Wie leicht eine Software zu benutzen und zu erlernen ist, hängt stark davon ab wie ergonomisch eine Software gestaltet wurde. Während im Bereich der Hardwareergonomie, zum Beispiel bei Bürostühlen, blendfrei gestalteten Bildschirmarbeitsplätzen und auch bei der Auswahl von Tastatur und Maus, die Vorteile eines ergomischen Arbeitsplatzes weitgehend bekannt und akzeptiert sind, verschenken viele Arbeitgeber hier wertvolle Ressourcen im Bereich Softwareergonomie.

Hier geht es allerdings nicht nur um die vielfach höheren Schulungskosten, die unergonomische Software verursacht, sondern auch um ein ständiges “Stören” des effektiven Einsatzes. Dies führt zu hohen Frustrationsraten bei den Benutzern und spiegelt sich im schlimmsten Fall in Verweigerung oder einem Verschieben von Arbeit auf einen späteren Zeitpunkt. So ist es nicht verwunderlich, dass komplexe Arbeitsschritte dann auf den nächsten Arbeitstag mit “besseren Nerven” oder mehr möglicher Unterstützung durch Kollegen verschoben werden. Doch woran erkennt man ergonomische Software?

Merkmale einer ergonomischen Software

  • keine Arbeitsschritte, die nichts mit der eigentlichen Aufgabe zu tun haben
  • keine Eingaben, die aus bereits vorhandenen Daten abgeleitet werden können
  • Bildschirm zeigt nur Inhalte, die in direktem Zusammenhang mit der Aufgabe stehen
  • jeder Dialogschritt muss rückgängig gemacht werden können
  • einheitliche Menüstruktur und Bildschirmmasken
  • selbsterklärende Menüpunkte und lcons
  • Plausibilitätsprüfung in Eingabemasken
  • Standardvorgaben in Eingabemasken, sofern sinnvoll
  • Online-Hilfe und kontextsensitive Hilfe
  • betriebssystemkonforme Maus- und Tastatursteuerung
  • aussagekräftige Fehlermeldungen mit Lösungsvorschlägen

Neben diesen Merkmalen, kommt es natürlich auch noch auf einen stabilen Einsatz der Unternehmenssoftware an. Das bedeutet, die Software sollte in einer annehmbaren Geschwindigkeit und auch vor allem absturzfrei zu verwenden sein. In der industriellen Produktion werden seit Jahren selbst Zeitvorteile im Sekundenbereich konsequent ausgenutzt. Beim Einsatz von PC und Software scheint dieses Ziel noch nicht in allen Unternehmen angekommen zu sein. Dabei liegen hier klare auch finanziell wirksame Vorteile. Werden am Tag fünfzig Belege erfasst und gedruckt, und können pro Beleg 30 Sekunden eingespart werden, sind dies in einem Arbeitsmonat schnell mehr als zehn Stunden Arbeitszeit, die für sinnvollere Tätigkeiten verwendet werden können. Eine Investition in diesem Bereich armotisiert sich schon in kurzer Zeit und hebt gleichzeitig auch die Arbeitsmoral und Stimmung der Mitarbeiter.